Im Jahr 1919, am Fronleichnamstag, trafen sich einige junge Burschen und Dirndln beim Alten Wirt in Waakirchen, um einen Trachtenverein zu gründen. Dessen Aufgabe sollte es sein, die alte bayerische Tracht, Sitte und Brauchtum zu erhalten. Nachdem 1905 bereits das Oberländerdenkmal in Waakirchen errichtet worden war, um der Gefallenen der Sendlinger Mordweihnacht im Jahr 1705 und dem Anführer des Aufstands, dem Schmied von Kochel, zu gedenken, sollte auch der neu gegründete Trachtenverein diesen Namen erhalten. So wurde es in die Tat umgesetzt und nachdem der Trachtenverein „Schmied von Kochel“ sich dem Oberlandler Gauverband angeschlossen hatte, nahmen die Trachtler 1920 bereits zum ersten Mal am Gaufest teil.

Nur wenige Monate nach der Gründung des Waakirchner Trachtenvereins saßen vier junge Männer im Gasthaus Knabl bei einer frischen Maß Bier und waren übereinstimmend der Ansicht, dass es auch in Hauserdörfl an der Zeit sei, einen Trachtenverein zu gründen. Das Gründerlokal Gasthaus Knabl bot sich als Vereinsherberge geradezu an, verfügte es doch neben einem Tanzsaal auch über eine Bühne und schuf somit die Voraussetzungen für die Ziele eines jeden Trachtenvereins: den Volkstanz aufzuführen und das Theaterspiel zu pflegen. Auch ein Name war schnell für den Verein gefunden – ließ man sein Auge aus dem Wirtsgarten in südöstlicher Richtung schweifen, so blieb es unweigerlich an der links neben dem Wallberg liegenden markanten Erhebung, der Bodenschneid, hängen.

Einige Jahre später gingen die schlechte Wirtschaftslage und die Inflationszeit nicht spurlos an den Hauserdörfler „Bodenschneidlern“ vorüber. 1933 kam es schließlich zur Aufgabe der Selbständigkeit und Eingliederung in den Trachtenverein „Schmied von Kochel“ Waakirchen. Eine der ersten Handlungen des Nachkriegsvorstands war es dann, den Verein wieder der Eigenständigkeit zuzuführen. 1945 war dieser Schritt bereits erreicht – in den Folgejahren hatte der Verein bald wieder seinen Vorkriegsstand erreicht und die Aktivitäten, vornehmlich das Theaterspiel, standen in voller Blüte.

Die bisherige Herbergsstätte, der Knablsaal, genügte bald nicht mehr den gestiegenen Anforderungen, weshalb sich der Wunsch nach etwas Eigenem breit machte. Glückliche Umstände beim Erwerb eines Grundstückes, großes Geschick beim Organisieren der Baumaterialien und vorbildlicher Zusammenhalt machten schließlich das Unmögliche möglich. Am 1. Juli 1953 stach der Spaten zum ersten Mal in die Erde und im Jahr 1954 konnte das Trachtenheim der „Bodenschneidler“ eingeweiht werden. Nach diversen Erweiterungen und Sanierungen ist das Trachtenheim auch im Jahr 2019 in bestem Zustand und hat unter anderem jeden Freitag von 16.00 bis 22.00 Uhr für die Allgemeinheit geöffnet, wobei für Getränke und kleine Brotzeiten bestens gesorgt ist.